B a t a i l l o n der Verlorenen
ein Film von Francesco Rosi
Italien im Kriegsjahr 1916. Verzweifelt kämpft der italienische Offizier Sassù mit seinen Soldaten um die Festung Monte Fior, die von österreichisch-ungarischen Soldaten besetzt ist. Es gibt aber noch eine zweite Front an welcher die Offiziere kämpfen, nämlich gegen die mörderischen Befehle ihres Vorgesetzten, denen immer mehr Männer zum Opfer fallen. Der italienische General Leone ist identisch mit dem realen General Papa, der den Beinamen der Löwe hatte und speziell in der Region zwischen Monte Pasubio und Asiago wirkte.
Francesco Rosi gelang ein beklemmender Anti-Kriegsfilm. Die Nähe zu Stanley Kubricks Meisterwerk Wege zum Ruhm ist frappierend. Vor allem thematisch, weil in beiden Filmen die Soldaten den unmenschlichen Schikanen eines Generals ausgesetzt sind und dessen sinnlose Befehle befolgen müssen. Die Konsequenz, die Dezimierung, ist in beiden Filmen identisch.
Das Bataillon der Verlorenen ist leider noch nicht auf DVD erschienen aber kann dem aufmerksamen Fernsehzuschauer nur ans Herz gelegt werden. Es ist einer der wenigen Filme, die das Geschehen an der österreichisch-italienischen Front im Ersten Weltkrieg thematisieren. Vor allem die gesellschaftspolitische Kritik hebt den Film von den deutschen und österreichischen Filmroduktionen der Zwischenkriegszeit ab. Das Drehbuch zu Rossis Film enstand auf der Grundlage des Buches Un anno sull' altopiano (Ein Jahr auf der Hochebene) des italienischen Autors und Kriegsteilnehmers Emilio Lussu. Er war als Unterleutnant mit der Infanteriebrigade Sassari in 1916 bei Asiago eingesetzt, wo die Brigade unter allen Umständen einen österreichischen Durchbruch ins italienische Tiefland verhindern musste. Bis 1917 nahm er an den verlustreichen Kämpfen unter anderem auf dem Monte Fior teil. Seine traumatischen Erlebnisse schrieb er 1938 nieder und Emilio Rosi verfilmte Sie im Bataillon der Verlorenen. Ein sehenswerter Film, der nur hin und wieder einige Längen aufweist.
Daten: Anti-Kriegsfilm, Italien/ Jugoslawien 1970
Regie: Francesco Rosi, Buch: Tonino Guerra, Francesco Rosi, Raffaele La Capria, Kamera: Pasquale de Santis, Musik: Piero Piccioni, Produzent: Luciano Perugia und Francesco Rosi.
Mit: Mark Frechette, Alain Cuny, Gian Maria Volonté, Franco Graziosi, Giampiero Albertini, Alberto Mastino, Pier Paolo Capponi, Brunetto del Vita, Mario Feliciano.